Kritik zur Demokratie & Freie Menschen in Freien Vereinbarungen
Vortrag & Diskussion mit Jörg Bergstedt
Sa. 16. März 2013 / 16:00 & 19:00 Uhr / Toberaum
16:00 Uhr / Kritik zur Demokratie
19:00 Uhr / Freie Menschen in Freien Vereinbarungen
Demokratie heißt Volksherrschaft. Sie funktioniert also immer über den Bezug auf einem imaginierten, organischen “Volkskörper”. Dieser “demos”, in anderen demokratischen Gebilden auch als Plenum, Belegschaft, Fangemeinde oder Mitgliedschaft geformt, ist zentraler Baustein der Demokratie. Doch dieses Konstrukt, die Idee von “Völkern” oder anderen kollektiven Einheiten, kommt nicht ohne Grenzen aus und basiert immer auf dem Ausschluss von Gruppen und Menschen, die als das Außen definiert werden. Ohne Herrschaft geht das nicht. Verschärft wird diese durch die Notwendigkeit der Stellvertretung, denn der Willen des Ganzen existiert nur durch die, die im Namen des Ganzen reden. Parlamentarismus ist dabei eine Show, mit der durch gewählte Abgeordnete die Angehörigen des halluzinierten Gesamtwillens angeblich vertreten werden – eine mehrfach gestufte Lüge. Wie aber kann eine herrschaftsfreie Welt aussehen? Diese Frage beschäftigt PhilosophInnen, manch zukunftsorientierten PolitikerInnen oder AktivistInnen, Roman- und Sachbuchschreiberlinge. Doch ein kritischer Blick zeigt meist: Zukunftsdebatten sind eher ein Abklatsch heutiger Bedingungen mit netteren Menschen in der Führung. Was sind die Bedingungen unter denen Herrschaft entsteht, wie wirkt sie und was muss sich ändern, damit Menschen aus ihrem Streben nach einem besseren Leben (Eigennutz) sich nicht nur selbst entfalten, sondern dafür auch die Selbstentfaltung aller Anderen brauchen und deshalb mit herbeiführen. Aus Konkurrenz wird Kooperation, das Normale weicht der Autonomie. Der Autor geht der Frage nach, warum Herrschaft weder zur Natur des Menschen passt noch zukunftsgewandt ist. Es geht um Aspekte, wie eine herrschaftsfreie Welt organisiert sein müsste und wie der Weg dorthin aussieht.
Dachauerstrasse 114 / 80636 München / 1.Stock links / MVV Leonrodplatz / Lageplan
Der hessische Umweltaktivist und Buchautor Jörg Bergstedt ist in der Vergangenheit schon oft angeeckt. Mit dem Gesetz kam er in Konflikt, etwa durch Aktionen gegen Gen-Felder oder weil seiner anarchistischen Projektwerkstatt kriminelle Umtriebe unterstellt wurden. Nicht zuletzt machte er sich auch mit Publikationen unbeliebt, in denen er Nichtregierungsorganisationen wie Attac Legitimation und Erfolg absprach. Auch mit seiner Studie „Demokratie. Die Herrschaft des Volkes. Eine Abrechnung“ geht Bergstedt nicht auf Schmusekurs. Auf 206 Seiten geht der Autor hart mit dem Demokratie-Verständnis, wie es in Deutschland von Politik und Medien geprägt wird, ins Gericht. (Oliver Nowak)
Dieses Video ist zwar nicht zu den Themen unserer Veranstaltung, für einen Bergstedt-Eindruck aber sehr schön:
Dieses Video ist zwar nicht zu den Themen unserer Veranstaltung, für einen Bergstedt-Eindruck aber sehr schön:
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