Donnerstag, 12. Dezember 2013

NEMO im Corleone / München / 21.12.2013

Corleone I Kunst Musik Bar
Elektronische Tanzmusik mit Dj NEMO  
21.12.2013 / Sonnwendsession
Sendlinger-Tor-Platz 7, 80336 München
www.corleone.cc

Andreas Schubert. Gleich vorneweg: Dieses Lokal ist ein Glücksfall. Schon allein deshalb, weil es immer wieder sein Erscheinungsbild verändert. Weil hier wechselnde Künstler ihre Werke ausstellen und DJs in kleinem Rahmen Neues ausprobieren. Die Bar "Corleone" am Sendlinger-Tor-Platz ist winzig, kahl und spärlich eingerichtet. Und doch hat sie das, was eine Bar braucht: Atmosphäre. Vor zwei Jahren haben Michaela Schembari und Uli Gansloser aus einem ehemaligen Imbiss am Rande des Party-Epizentrums Feierbanane eine Heimstatt für Kulturschaffende eröffnet, vorher hatten sie unter anderem die Kunst-Kneipe Neuland in Neuhausen betrieben. Zielgruppe sind neben Künstlern all jene, die einfach in lässiger Atmosphäre zu guter Musik ein Bierchen trinken wollen. Als "chamäleonartigen Raum" bezeichnet Schembari das etwa 30 Quadratmeter große Lokal. Und anfangs, erzählt sie, sei sie ziemlich skeptisch gewesen, ob das Konzept überhaupt ankommt. Die Zweifel waren unbegründet, wie sich herausgestellt hat. An Wochenenden wird es im Corleone ziemlich eng, und auch unter der Woche herrscht hier reger Betrieb. Das großstädtische Flair zieht die verschiedensten Typen von Nachtschwärmern an. Hier versammeln sich Studenten, Feierabendtrinker, Musik- und Kunstfreunde. Und die Wahrscheinlichkeit auf Hipster mit Hipstermützen, Hipsterbrillen und Hipstervollbärten zu treffen, ist ebenfalls hoch. Sie alle wissen eben zu schätzen, dass es hier entspannt zugeht - und man sich zu erschwinglichen Preisen einen anleuchten kann. Aktuell steht zum Beispiel hausgemachter Glühwein für 3,80 Euro auf der Karte, Tegernseer Helles für 3,20 Euro die Halbe, Tannenzäpfle oder Pilsner Urquell für drei Euro (0,33 Liter), Longdrinks wie Gin Tonic für 6,80 Euro, Alkoholfreies vom Brausehersteller Fritz (0,2 Liter für 2,40 Euro) sowie Cocktails, die zwischen sieben und 12,50 Euro kosten. Der Name der Bar hat übrigens nichts mit der Mafia oder der sizilianischen Stadt Corleone zu tun. Zwar hat Schembari sizilianische Wurzeln und schenkt bewusst Wein von der Insel aus. "Die Übersetzung ist wichtig", sagt sie. "Corleone bedeutet übersetzt Löwenherz."

Noch dreieinhalb Jahre läuft der Mietvertrag für die Bar. Dann wird sich zeigen, ob das Corleone wie einst das Neuland ein Zwischennutzungsphänomen war, oder ob es sich als Institution des Münchner Nachtlebens hält. SZ

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