Corleone I Kunst Musik Bar
Elektronische Tanzmusik mit Dj NEMO
21.12.2013 / Sonnwendsession
Sendlinger-Tor-Platz 7, 80336 München
www.corleone.cc
Andreas Schubert. Gleich vorneweg: Dieses Lokal ist ein Glücksfall. Schon allein
deshalb, weil es immer wieder sein Erscheinungsbild verändert. Weil hier
wechselnde Künstler ihre Werke ausstellen und DJs in kleinem Rahmen
Neues ausprobieren. Die Bar "Corleone" am Sendlinger-Tor-Platz ist winzig, kahl und spärlich eingerichtet. Und doch hat sie das, was eine Bar braucht: Atmosphäre. Vor zwei Jahren haben Michaela Schembari und Uli Gansloser aus
einem ehemaligen Imbiss am Rande des Party-Epizentrums Feierbanane eine
Heimstatt für Kulturschaffende eröffnet, vorher hatten sie unter anderem
die Kunst-Kneipe Neuland in Neuhausen betrieben. Zielgruppe sind neben Künstlern all jene, die einfach in lässiger Atmosphäre zu guter Musik
ein Bierchen trinken wollen. Als "chamäleonartigen Raum" bezeichnet
Schembari das etwa 30 Quadratmeter große Lokal. Und anfangs, erzählt
sie, sei sie ziemlich skeptisch gewesen, ob das Konzept
überhaupt ankommt. Die Zweifel waren unbegründet, wie sich herausgestellt hat. An
Wochenenden wird es im Corleone ziemlich eng, und auch unter der Woche
herrscht hier reger Betrieb. Das großstädtische Flair zieht die
verschiedensten Typen von Nachtschwärmern an. Hier versammeln sich
Studenten, Feierabendtrinker, Musik- und Kunstfreunde. Und die
Wahrscheinlichkeit auf Hipster mit Hipstermützen, Hipsterbrillen und
Hipstervollbärten zu treffen, ist ebenfalls hoch. Sie alle wissen eben zu schätzen, dass es hier entspannt zugeht -
und man sich zu erschwinglichen Preisen einen anleuchten kann. Aktuell
steht zum Beispiel hausgemachter Glühwein für 3,80 Euro
auf der Karte, Tegernseer Helles für 3,20 Euro die Halbe, Tannenzäpfle
oder Pilsner Urquell für drei Euro (0,33 Liter), Longdrinks wie Gin
Tonic für 6,80 Euro, Alkoholfreies vom Brausehersteller Fritz (0,2 Liter
für 2,40 Euro) sowie Cocktails, die zwischen sieben und 12,50
Euro kosten. Der Name der Bar hat übrigens nichts mit der Mafia oder der
sizilianischen Stadt Corleone zu tun. Zwar hat Schembari sizilianische
Wurzeln und schenkt bewusst Wein von der Insel aus. "Die Übersetzung ist
wichtig", sagt sie. "Corleone bedeutet übersetzt Löwenherz."
Noch dreieinhalb Jahre läuft der Mietvertrag für die Bar. Dann
wird sich zeigen, ob das Corleone wie einst das Neuland ein
Zwischennutzungsphänomen war, oder ob es sich als Institution des
Münchner Nachtlebens hält. SZ
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